Die Nutzung von Buy Now, Pay Later hat in den letzten Jahren bei den Verbraucher*innen zugenommen. Das ist auf einen erheblichen Anstieg des B2C-E-Commerce seit dem Beginn der COVID-19-Epidemie zurückzuführen.
- Neue, vom EU-Parlament eingeführte Vorschriften sollen Verbraucher*innen vor Überschuldung durch Kleinkredite und BNPL-Lösungen schützen.
- Im B2B-Sektor ist die Nachfrage nach Rechnungs- und Ratenkäufen ebenso hoch wie im B2C-Bereich. Doch anders als im B2C-Bereich, wo BNPL zu einer potenziellen Schuldenfalle führen kann, bietet BNPL im B2B die Möglichkeit, das Wachstum zu fördern.
Anfang Dezember 2022 hat sich das Verhandlungsteam des Europaparlaments auf neue Regeln geeinigt, die Verbraucher*innen vor einer Überschuldung schützen sollen. Anlass dafür ist die ansteigende Nutzung von Kleinkrediten und Ratenkäufe beim Onlineshopping, durch die sich Verbraucher*innen leicht verschulden können.
Online Rechnungs- und Ratenkäufe, bekannt als Buy Now, Pay Later (BNPL)-Zahlungsmethoden werden von Zahlungsdienstleistern wie Klarna (Schweden), Paypal (USA), Affirm (USA) und Afterpay (Australien) angeboten. Gerade bei jungen Käufer*innen erfreuen sie sich großer Beliebtheit. Mit Richtlinien für Verbraucherkredite soll hier ein reibungsloses Zusammenspiel der Kreditmärkte und gleichzeitig ein hohes Maß an Verbraucherschutz gewährleistet werden.
Neues EU-Gesetz: Mehr Transparenz, strengere Bonitätsprüfung
In Zukunft wird es für Kreditunternehmen verpflichtend sein, vor Abschluss eines Kreditvertrags die Kreditwürdigkeit der Käufer*innen sicherzustellen. Somit sollen unverantwortliche Kreditvergaben im Interesse der Verbraucher*innen verhindert werden. Wenn es sich bei Kreditgebern oder -vermittlern nicht um eine Bank handelt, müssen sie ein Zulassungsverfahren und eine Registrierung durchlaufen. Außerdem müssen sie sich einer ständigen Kontrolle durch unabhängige Behörden unterziehen.
Kreditwerbungen, ähnlich wie Zigarettenschachteln, müssen in Zukunft zusätzlich mit einem Warnhinweis versehen werden. Dieser soll deutlich machen, dass ein Kredit Geld kostet. Gleichzeitig wird es eine Obergrenze geben, um zu verhindern, dass den Verbraucher*innen überhöhte Zinssätze oder Gebühren berechnet werden. Die Verbraucher*innen werden das Recht haben, einen Kreditvertrag innerhalb von 14 Tagen ohne Angabe von Gründen zu widerrufen. Sie werden auch die Möglichkeit haben, einen Kredit vorzeitig zurückzuzahlen und die Gesamtkosten des Kredits zu senken.
Warum sind diese Regeln gerade jetzt notwendig?
Expert*innen beobachten derzeit zwei Trends, die das Risiko der Überschuldung erhöhen: Die Corona-Pandemie bei vielen Menschen zu einer erheblichen finanziellen Belastung geführt, wie aktuelle Umfragen zeigen. Besonders hart traf die Pandemie junge Menschen zwischen 18 und 25 Jahren: sodass 49 Prozent der Befragten in dieser Altersgruppe von Einkommenseinbußen berichteten. Verbraucher*innen haben noch immer mit den Einkommenseinbußen, die aus Jobverlust oder Kurzarbeit entstanden sind, zu kämpfen, sodass sie finanzielle Abstriche machen müssen.
Verschärft wird diese Situation durch steigende Preise für Energie und Lebensmittel. Nach Angaben der Schufa verfügt ein großer Teil der Menschen in Deutschland nicht über ausreichende Rücklagen, um die steigenden Kosten zu decken. Obwohl die Ersparnisse der privaten Haushalte in den letzten Jahren gestiegen, verteile sich die Summe auf eine geringe Zahl von Haushalten. Und viele Menschen haben die steigenden Preise bereits zu spüren bekommen: Die Zahl der Haushalte ohne Ersparnisse ist im vergangenen Jahr von 25 auf 30 Prozent gestiegen, nach der ING Wirtschafts- und Finanzanalyse.
Die Schufa schlägt bereits Alarm: Ende 2022 verzeichnete sie einen Anstieg der Zahlungsschwierigkeiten von Verbrauchern um 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Gleichzeitig nimmt die Bedeutung des E-Commerce weiter zu. Während des Lockdowns haben Menschen vermehrt online bestellt, wodurch der Online-Handel deutlich gewachsen ist. Im Jahr 2021 stieg der Online-Umsatz in Deutschland um rund 19 Prozent auf 99,1 Milliarden Euro, so der E-Commerce-Verband BEVH. Mit dem zunehmenden Erfolg des E-Commerce steigt auch die Nachfrage nach Bezahlmethoden wie Online-Rechnung und Ratenkauf.
BNPL-Zahlungsmethoden erlauben es Menschen, online einzukaufen und die Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Nach einer Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) haben rund 37 Prozent aller Online-Shopper in den vergangenen Monaten mindestens einmal per Rechnung oder Ratenkauf bestellt. Besonders beliebt ist diese Form des Minikredits bei jungen Menschen, wie der Schufa Risiko- und Kreditkompass 2022 zeigt. Eine Umfrage des Bitkom e.V.s ergab, dass der Kauf auf Rechnung mit 14-tägiger Zahlungsfrist die beliebteste BNPL-Methode ist.
Das Risiko der Überschuldung
Mit BNPL-Angeboten müssen Menschen ihr Konsumverhalten nicht einschränken, selbst wenn ihnen die finanziellen Mittel fehlen. Laut einer Umfrage der Verbraucherzentrale werden BNPL-Methoden zum Beispiel am häufigsten für den Kauf von Kleidung (34 Prozent) und Elektrogeräten (25 Prozent) genutzt. Dank der leicht zugänglichen Zahlungslösungen mit Zahlungszielen können Einkäufe überall und jederzeit getätigt werden, was die Hemmschwelle senkt und zu Impulskäufen verleitet. In einer Umfrage gaben beispielsweise 70 Prozent der 18- bis 34-Jährigen an, dass sie mit BNPL mehr spontane und teurere Käufe als üblich tätigen.
Allerdings fühlen sich die Verbraucher bei Spontankäufen auf Rechnung oder Ratenzahlung oft nur anfangs wohl. In einer Umfrage von Anyfin gaben 61 Prozent der Online-Shopper zwischen 18 und 65 Jahren an, dass sie sich nach einem Ratenkauf schon einmal über ihr Konsumverhalten geärgert haben. 41 Prozent haben einen Kauf sogar schon einmal bereut.
Obwohl das Konsumverhalten nur in neun Prozent der bei Schuldnerberatungsstellen registrierten Fälle die Ursache für die Verschuldung ist (die häufigsten Auslöser sind Arbeitslosigkeit, Krankheit, Scheidung und Einkommensarmut), verschlimmert die Inanspruchnahme von Kleinkrediten wie BNPL die finanzielle Situation der Schuldner oft noch weiter.
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28 Prozent der überschuldeten Menschen in Deutschland haben Schulden im Onlinehandel.
Quelle: Statistisches Bundesamt
Generell ist das Schuldenmachen durch das allgegenwärtige BNPL-Angebot deutlich einfacher geworden, da Konsument*innen schnell den Überblick über ihr Kaufverhalten verlieren können. Eine Umfrage von Capterra ergab, dass 14 Prozent der Befragten schon mal eine BNPL-Zahlungsmethode genutzt haben, weil sie zum Kaufzeitpunkt nicht das nötige Geld hatten, um das Gewünschte zu kaufen. Und dazu kommt noch ein weiteres Problem: Rechnungen können oft nicht innerhalb der Zahlungsfrist beglichen werden. Laut Schufa-Chefin Birkholz haben 40 Prozent der Nutzer*innen eine Rechnung schonmal nicht bezahlt und daraufhin eine Mahnung erhalten. Nur 22 Prozent davon gaben an, dass sie die Zahlung vergessen hätten, der Rest hatte nicht genug Geld, um die Rechnung zu begleichen.
Zahlungsanbieter erheben in der Regel zusätzliche Gebühren, wenn Zahlungsfristen verschoben werden, was zu einer zusätzlichen finanziellen Belastung führen kann. Schnelle, reibungslose Finanzierungen ohne ausreichende Bonitätsprüfung sind daher eine Gefahr für Verbraucher*innen, die in den letzten Jahren zugenommen hat: Laut Statistischem Bundesamt hatten im Jahr 2021 rund 28 Prozent der verschuldeten Personen in Deutschland Schulden im Onlinehandel. In Zukunft soll diese Gefahr mit Hilfe von Verbraucherkreditrichtlinien minimiert werden.
Warum BNPL für B2B anders ist
Die Nachfrage nach BNPL für B2B ist vergleichbar mit der im B2C-Bereich. Tatsächlich sind Rechnungs- und Ratenkäufe seit langem die begehrtesten Zahlungsmethoden im B2B-Sektor. Doch die Nutzung und die Auswirkungen dieser Methoden könnten kaum unterschiedlicher sein.
Bewusster Einkauf mit BNPL für B2B
Wenn Geschäftskund*innen BNPL-Lösungen für den Online-Einkauf nutzen, genießen sie die gleiche Flexibilität wie Privatkund*innen, sind aber nicht dem gleichen Risiko ausgesetzt.
Der Kaufprozess im B2B-Bereich unterscheidet sich deutlich von privaten Einkäufen. Mehrere Personen in einem Unternehmen planen und entscheiden über Einkäufe, meist über einen langen Zeitraum. Erst nachdem das Budget von den Entscheidungsträger*innen genehmigt wurde, geben die Verantwortlichen eine Bestellung auf. Spontankäufe, die das Budget überschreiten, sind daher im B2B-Bereich äußerst selten.
Neben dem Kaufprozess ist auch die Kaufabsicht im B2B anders. Typischerweise muss alles, was gekauft wird, dem allgemeinen Interesse des Unternehmens dienen und nicht nur dem Impuls einer einzelnen Person. BNPL-Lösungen werden insbesondere für Anschaffungen verwendet, die für den Erfolg eines Unternehmens unerlässlich sind – sei es, um den täglichen Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten oder neues Wachstum zu ermöglichen.
Unternehmenswachstum fördern mit BNPL für B2B
BNPL für B2B spielt eine entscheidende Rolle bei der Prozessoptimierung eines Unternehmens. Zum einen ermöglicht der Kauf mit Zahlungszielen oder in Raten eine Stabilisierung des Cashflows eines Unternehmens, ohne dass es auf relevante Anschaffungen verzichten muss. Unternehmen können in hochwertige Produkte oder Dienstleistungen investieren und die Zahlung auf einen späteren Zeitpunkt verschieben.
Zum anderen erfahren B2B-Käufer*innen mit einem Zahlungsanbieter, der sich auf B2B-Zahlungen spezialisiert hat, den gleichen Komfort und die gleiche Flexibilität, die sie von privaten Einkäufen im Internet gewohnt sind – eine Erfahrung, die sich über 80 Prozent aller B2B-Käufer*innen wünschen.
Wenn Käufer*innen für ihr Unternehmen online einkaufen, müssen sie häufig mit Wartezeiten rechnen. Rechnungskäufe müssen teilweise per E-Mail angefragt werden, worauf eine manuelle Prüfung und Genehmigung erfolgt, was mehrere Tage in Anspruch nehmen kann. BNPL-Zahlungsmethoden von Anbietern wie Mondu sind dagegen direkt im Checkout eines B2B-Webshops integriert, was einen schnellen und reibungslosen Kaufprozess ermöglicht. Falls durchgeführt, läuft die Bonitätsprüfung in Echtzeit im Hintergrund ab. Anbieter wie Mondu kommen zu einer Akzeptanzrate von über 90 Prozent. Das bedeutet, dass BNPL für fast alle B2B-Käufer*innen unmittelbar zugänglich ist.
Da Bestellsummen im B2B häufig deutlich höher ausfallen als im B2C, ist auch hier die Flexibilität bei der Zahlung relevant – gerade in Krisenzeiten. Unternehmen können zwischen den verschiedenen Zahlungsoptionen wählen, je nachdem, was am besten zu ihrer finanziellen und strukturellen Situation passt: Rechnungskäufe können innerhalb von 30, 45, 60 oder 90 Tagen beglichen werden, der Ratenkauf kann auf 3, 6 oder 12 monatliche Zahlungen aufgeteilt werden. Käufer*innen können die Zahlung entweder per Überweisung zu einem selbst gewählten Datum innerhalb der Zahlungsfrist überweisen oder sie lassen den Rechnungsbetrag als SEPA-Lastschrift zum festgelegten Datum von ihrem angegebenen Konto einziehen.
Auch die Rechnungsstellung und das Inkasso werden vom BNPL-Anbieter übernommen. So erhalten B2B-Käufer*innen die Rechnung zuverlässig und zeitnah nach der Bestellung und werden in regelmäßigen Abständen an die kommenden Zahlungsziele erinnert. Auch wenn die B2B-Käufer*innen das Lastschriftverfahren als Zahlungsoption gewählt haben, erhalten sie eine E-Mail mit einem Hinweis auf den anstehenden Zahlungseinzug.
Mit einem BNPL-Anbieter können Rechnungs- und Ratenkäufe nahtlos und effizient abgewickelt werden. Die Waren sind schneller versandbereit und Unternehmen können zeitnah Umsatz generieren. Die Zahlungsmethode, das Zahlungsziel und die Art und Weise der Rechnungsbegleichung können flexibel gewählt werden, was die Einkaufserfahrung im E-Commerce für B2B-Käufer*innen verbessert.
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